Urlaub wäre auch mal nicht schlecht

Persönliche Erfahrungen

Wir hatten mit Grippe, Lungenentzündung gerechnet; Krebs wurde es.
Von heute auf morgen änderte sich das ganze Leben.

Bericht eines Vaters

Heute noch der normale Tag –
aufstehen, arbeiten, Freizeit,
abends zusammensein.

Morgen der kompromisslose Tag in der Klinik –
wachen am Bett,
wie haben sich die Werte verbessert
oder verschlechtert,
Medizin einnehmen,
wie verkraftet ein so kleines Kind das,

wird alles wieder gut,
funktioniert der Port noch.

Am schlimmsten aber der Pieks. Die Angst vor dem Anstechen ist sehr groß und wird immer größer.
Der stationäre Aufenthalt wird immer mehr zum Problem, das Getrenntsein von der Mutter und den Geschwistern ist hart für unsere Tochter.

Die Tagesklinik ist ganz in Ordnung: morgens nach München, abends nach Hause, das kann unser Kind gut akzeptieren.

Regelmäßig in die Arbeit gehen, seinen Job erledigen und plötzlich zehn Wochen an einem Stück den Arbeitsplatz nicht mehr sehen.
Wer erledigt die Arbeit, ist alles ok, wird man später seinen Arbeitsplatz wieder bekommen?

Der Betrieb muss einsparen, wird ins Ausland verlagert. In drei Jahren gehen 500 Jobs verloren. Bin ich auch dabei? Wie wirkt sich das lange Fehlen aus? Hat der Betrieb Verständnis dafür?

Zwei bis drei Tage zwischen den einzelnen Chemoblöcken, sofort wieder in die Arbeit, um die liegengebliebene Arbeit aufzuarbeiten.

Urlaub wäre auch mal nicht schlecht, aber man fehlt ja ohnehin schon so lange.
So geht man halt jeden freien Krankenhaustag zur Arbeit.

Hält die Familie diese Extremsituation aus? Unsere große Tochter beginnt mit der Schule, unser Sohn ist vier Monate alt und braucht auch Aufmerksamkeit. Reicht die Zeit für unsere beiden gesunden Kinder oder müssen sie sich einfach mit weniger Zeit begnügen und hintanstehen? Die lange Trennung vom Vater und Geschwister – wie wird dies verkraftet? Unsere große Tochter möchte lieber mit ins Krankenhaus als in die Schule gehen.

Endlich Schulferien, wir fahren alle zusammen zur Chemo nach München.