Chronisch myeloische Leukämie

Berichte von Kindern und Jugendlichen

Markus

Hallo, ich bin Markus, 19 Jahre alt und letztes Jahr im Juli an chronisch myeloischer Leukämie erkrankt.

Es war ein schöner Sommertag am 2. Juli vergangenen Jahres:
Ich bin nach meiner Berufsschule auf einen Leistungslehrgang für Schiedsrichter gefahren (das ist mein großes Hobby). Wir mussten in 12 min 3000 m laufen und ein paar 100-Metersprints machen -normalerweise kein Problem für mich -, nur an diesem Tag hat es mich einfach umgehauen und mir war total schwarz vor Augen.

Meine Lehrer haben gleich den Sanitäter angerufen, der mich dann ins Fürther Klinikum mitnahm. Dort wurde mir eine Blutprobe entnommen. Danach wollte ich auf eigene Verantwortung wieder gehen, doch da waren dann die Blutwerte schon da und das Gehen hatte sich erledigt. Ich wurde vom Fürther Klinikum ins Nürnberger Nord-Klinikum Station 12 Kmt gebracht.

Diagnose: Leukämie

Dort war ich erstmal über Nacht. Am Morgen kamen 3 Ärzte zu mir ins Zimmer und sagten mir, dass ich chronisch myeloische Leukämie habe: Ich dachte‚ oh Gott, das darf doch nicht wahr sein, ich bin doch erst 18 und habe das ganze Leben noch vor mir und ich war doch immer topfit‘, aber das alles zählte in diesem Augenblick nicht mehr. Nach 4 Tagen Klinik-Aufenthalt wurde ich dann entlassen und ich musste Medikamente nehmen, damit sich meine weißen Blutkörperchen wieder verringerten.

Familie und Freunde

Mutperle zur Radiotherapie

In dem einen Monat nach der Diagnose waren mir meine Freunde und meine Familie eine große Hilfe, diese Zeit seelisch zu verkraften. Nun ja, Anfang Oktober ging’s dann los: 6 Ganzkörperbestrahlungen, jeweils 2 an einem Tag in der Uni-Klinik in Erlangen, dann wurde ich nach Nürnberg wieder ins Nordklinikum, Bau 12 KMT-Station, verlegt.

Da begann die Chemotherapie. Bei der ersten Infusion habe ich noch nichts gemerkt, erst nach der zweiten wurde mir übel. In regelmäßigen Abständen erhielt ich auch Bluttransfusionen bis zum 15. November, – das war der Tag, als ich meine neuen Blutstammzellen bekam von einem Fremdspender, dem ich mein Leben verdanke.

Ich habe mein Leben wieder fast in den Griff bekommen

Das Knochenmark wuchs langsam aber sicher an, und ich konnte kurz vor Weihnachten wieder aus dem Krankenhaus entlassen werden, so dass dies zugleich mein größtes Weihnachtsgeschenk war. Natürlich konnte ich meinen Körper noch nicht so richtig belasten, und ich durfte zu keinen größeren Menschenversammlungen (ohne Mundschutz) gehen. Aber auch diese Zeit hat sich wieder gelegt, und ich habe mein Leben wieder fast in den Griff bekommen. Nur meinen Lehrberuf als Kfz-Mechaniker musste ich aufgeben, so das ich im Moment auf der Suche nach einer neuen Arbeit bin, aber ansonsten geht’s mir gut.

Man muss sich immer wie im Flugzeug fühlen: Auch nach dem Start muss man Turbulenzen mitmachen, wenn man wieder sicher landen will.

Und das, was in einem Menschen an Kraft und Lebensenergie steckt, ist unglaublich. Es kann wirklich jeder, der betroffen ist, auch selbst einen geringen Teil zu seiner Heilung beitragen. Und das sollte einem die Gesundheit wert sein.

Markus, 19 Jahre