Sebastian, die schreckliche Nachricht: NonHodkinLymphom

Elternbericht
Die Geburtstagsperle
Die Mutperle zum Geburtstag

Mario, Inka, Sebastian (19Jahre) und Patricia (16 Jahre), dass sind wir – die Fam. Jörg. Wir führten ein völlig normales Leben, mit all den Höhen und Tiefen im täglichen Familienleben. Wir waren glücklich und uns dessen auch sehr bewusst, bis August 2005.

Blinddarm?

Ab Mitte August klagte Sebi immer öfter über Bauchbeschwerden, unser Hausarzt stellte verschiedene Untersuchungen an. Man kam zu dem Schluss, dass die Beschwerden mit der unmittelbar bevorstehenden Zwischenprüfung zusammenhängen könnten.
Nervöser Magen also!!!!

Anfang September wurden die Schmerzen stärker und man entfernte Sebis Wurmfortsatz, aber irgendwie erholte unser Sohn sich nicht. Es folgte ein akuter Darmverschluss und während der notwendigen OP entdeckten die Ärzte die entarteten Lymphknoten. Einer davon so groß, dass er in den Darm gewachsen war. Man nahm Gewebeproben und schickte sie in die Pathologie.

Eine knappe Woche später erfuhren wir die schreckliche Nachricht, NonHodkinLymphom.

Non-Hodkin-Lymphom

Ich als Mutter hatte das Gefühl, mir wird das Herz herausgerissen, seit 1979 arbeite ich in der Medizin und wusste leider zu genau was auf Sebi und uns zukommen wird. Doch in solchen Situation will man nur eins: hoffen.

Und so nahmen Sebi und wir den Kampf auf!!!!
6 ambulante Chemotherapien folgten, Sebastian steckte sie einfach weg, er wurde zwar etwas schlapper und blass, seine Haare fielen aus – aber er blieb weiter der witzige und gutgelaunte Sebi. Voller stolz trug er die rot/weiß gehäkelte Mütze seiner Schwester Patricia, die sie gleich nachdem sie von seiner Krankheit erfahren hatte, extra für ihn gemacht hat.

Rezidiv

Wir hofften so, dass alles gut wird, bis zum 13.02 2006.
Ein CT wurde gemacht um zu sehen wo Sebi steht. Noch heute erinnere ich mich an das Gefühl, als wir erfuhren, dass sich unter der Chemo ein Rezidiv gebildet hat. Die Angst um Sebi nahm mir den Atem, Sebastian sah mich an und meinte: »Wird schon alles gut Mama!«.

Es folgten viele stationäre Chemotherapien, auch diese überstand Sebi recht gut. Er wollte kämpfen und fühlte sich von Familie und Freunden getragen. Erschreckender Weise wirkten die Chemobehandlungen immer nur sehr kurz, bereits wenig später begannen die Tumore wieder zu wachsen. Wir setzten alle Hoffnung in die Stammzellspende.
Sebastian wollte zu seinem Geburtstag so gern zu Hause sein, so entschieden die Ärzte und wir eine Hochdosis-Chemo mit eigener Stammzellspende zu machen. Diese zeigte gute Wirkung, so verbrachte Sebi 3 schöne Wochen zu Hause. Wir feierten seinen Geburtstag, Sebi kaufte sich noch ein tolles Cruiserbike und unternahm damit kleine Touren.

Hochdosis-Chemotherapie

Im Juni 2006 erhielt Sebastian eine weitere Hochdosis-Chemotherapie, als Vorbereitung zur Fremdstammzellspende. Jetzt trat ein wovor ich mich am Meisten gefürchtet hatte, die Chemobehandlung zeigte so gut wie keine Wirkung. Sebastian erhielt trotzdem seine Stammzellspende, alle hofften dass diese Behandlung ihm noch helfen würde.
Sebi und wir wollten noch nicht aufgeben, solange es noch eine Chance gab. Auch zu dieser Zeit (Ende Juni/Anfang Juli 2006) lachte Sebi noch viel, obwohl er immer schlapper und dünner wurde.

Was habe ich nur für einen starken Sohn, ich bin so stolz auf ihn!!!

Nach der Ausisolierung am 07.07.06 fühlte Sebi sich täglich schlechter, er hatte kaum noch Kraft, die Tumore wuchsen wieder, er musste häufig spucken und bekam schlecht Luft. Trotzdem genoss er es im Rollstuhl mit uns nach draußen zu fahren, Eis zu essen, seine Familie um sich zu haben. Sogar sein bester Kumpel Michi kam jedes Wochenende mit dem Zug.

Am 18.07.2006 wurde die Luftnot so schlimm, dass Sebi auf die Intensivstation verlegt wurde. Dort ging es ihm erst wieder besser, doch 2 Tage später war uns bewusst, Sebi stirbt. Sebastian selber hat darüber kein Wort verloren, doch an seinem Blick sah ich, dass er es ahnte. Ich habe ihm noch sagen können wie sehr ich ihn liebe und wie stolz ich auf ihn bin, wenig später bekam er einen Erstickungsanfall und wurde künstlich beatmet. Im künstlichen Koma lag er noch 8 Tage, während dieser Zeit waren Mario, Patricia, mein Schwager Ingo und ich jeden Tag von morgens bis abends bei ihm.

Am 28.07.06 starb mein Sohn Sebastian

Patricia und ich haben ihn gestreichelt bis sein Herz aufhörte zu schlagen. Mario, Ingo, mein Bruder Martin, meine Eltern, meine Schwiegermutter, meine beste Freundin Geli, Sebis bester Freund Michi und Michis Mutter haben ihn gehalten. Sebi muss die Liebe gespürt haben die ihn umfing.

Ärzte, Schwestern, Pfleger, unsere Familie, Freunde und Kollegen haben uns in den vergangen Monaten sehr viel geholfen und uns unterstützt. Alle wollten immer nur das Beste erreichen und dafür sind wir sehr, sehr dankbar. Es ist schön so viele besondere Menschen zu kennen.

Sebi wo immer Du jetzt bist, ich weiß es nicht.

Doch ich bin dankbar Dich so oft zu spüren und meine Liebe zu Dir bleibt für immer.
Papa, Patricia und ich machen weiter und Du bleibst immer ein Teil von uns.

Sebis Mutter